Seelsches Bruch - Wiedervernässung
Im Rahmen des Ausbaus der Autobahn A2 kamen Ausgleichsmaßnahmen auch
dem Seelschen Bruch zugute. Von 2003 bis 2005 führte die DEGES ein
Planfeststellungsverfahren zur Erfassung der erforderlichen Maßnahmen und deren Umsetzung durch. Der Bund erwarb ein Gebiet von 240 Hektar, auf die geplanten Maßnahmen stattfanden. So wurden u.a. 8 Teichmulden, mehrere
Rohrdurchlässe, Stauwehre und Wegeüberfahrten angelgt, alte Baumbestände ausgelichtet und Gehölzanpflanzungen vorgenommen. Die Gesamtkosten incl. Grunderwerb lagen bei 3,5 Million Euro, die sich im
Interesse einer Wiederbelebung eines vernachlässigten Areals auf Dauer rentieren sollten.
Seelsches Bruch – Schutzstatus
Leider besitzt das Seelsche Bruche auch 2024 keinen Schutzstatus, der dieses Areal vor schädlichen Umwelbelastungen und Zergliederung
bewahrt. Zudem haben wegen des historischen Grenzverlaufs inmitten des Kerngebietes zwei separate Wirtschaftszonen herausgebildet. Bis heute behindert die alte Grene zwischen Altkreisen Haldensleben und Wanzleben immer noch eine einheitliche Bewertung dieses Areals.
Seit der Kreisreform verantwortet der Landkreis Börde die Gesamtfläche, beugt sich aber anscheinend weiterhin lokalen Zuständigkeiten. Viele Anliegergemeinden und Bewirtschafter erschweren eine zügige Umsetzung strategischer Ziele zur Etablierung eines Schutzgebietes.
Dabei verlangt der in letzten Jahrzehnten erkennbare Verlust beheimateter Pflanzen- und Tierarten nach einer dringenden Unterschutzstellung gemäß Landesrecht.
Ein Schutzstatus würde Voraussetzungen zur Erhaltung und Entfaltung natürlicher Gegebenheiten in Kraft setzen. Das Seelsche Bruch besitzt nicht nur beim Artenschutz eine große Bedeutung, sondern es ist gleichfalls seit frühesten Tagen ein Hort lokaler Identität. Seine unterschiedlichen Sagen und Erzählungen gehören seit vielen Generationen zum kulturellen Schatz unserer Heimat.
Nicht zuletzt sind seit je her Sagen und Mythen mit der Wüstung Selschen und dem verschwundenen See verbunden. Aber auch die Sage der versunkenen Glocke, Erzählungen vom Taternspring, dem Glockenborn und die Geschichte vom Nettelberg gehören dazu. Wüstungsstellen und Siedlungsreste am Rande des einstmals großen Sees legen eindrucksvolle Zeugnisse historischer Gegebenheiten unserer Heimatregion ab. Es handelt sich um ein wirklich schützenswertes, kulturhistorisch wertvolles Areal, dem ein gebührender Schutzstatus zusteht.
Seelsches Bruch – Landschaftsschutzgebiet
Schon seit 2007 liegt für das Selsche
Bruches ein fertiger Planentwurf zur Unterschutzstellung als
Landschaftsschutzgebiet (LSG) im Landkreis
Börde, Fachdienst Natur und Umwelt vor. Dieser umfasst ein Gebiet von 1.000 Hektar Kernland im Seelschen Bruch.
Für das Vorankommen dieses
Planes wäre angeblich eine Bürgerinitiative erforderlich, die sich dafür engagiert. Doch leider ist bis heute (2024) bei allen Umliegergemeinden keine Sensibilisierung für dieses Anliegen vorhanden. Dieses Verhalten steht im totalen Widerspruch zu den ansonsten in großen Dimensionen gepriesenen Maßnahmen für den globalen Klimaschutz und die übersimensionierte Diskussion zum CO2.
Klimaschutz fängt vor der eigenen Haustür (der Gemeinden) an, um nicht als Worthülse zu verkommen.
(aktualisiert 2024)