Schon unter König Friedrich Wilhelm I., der Preußen von 1713-1740 regierte, beschleunigten finanzielle Anreize Vorhaben und Projekte. Auf Veranlassung des Königs entwässerte Preußen mehrere Feuchtgebiete und Moore, wie den Sehlischen See. 1719 beschlossen die Ummendorfer und Erxleber Herrscher seine Entwässerung, den sie zusammen mit dem Klosterhof Hakenstedt zum Fischfang nutzten.
1724 konnten die drei Anlieger ihre neuen Flächen in Besitz nehmen. Bisherige Fischfanggrenzen im See bilden seit dem die heutigen Verläufe, allerdings mit kleineren Korrekturen.
Aus Ummendorf liegen Kostenkalkulationen zur Trockenlegung vor, die über zu erwartende Einnahmen durch Verpachtung der neuen Ländereien Auskunft geben. Bei einem Anteil von 42 Hufen für Ummendorf ergaben sich daraus ca. 3.600 Reichstaler Kostenanteile. Bisherige Pachterträge für Fischerei und Seenutzung ergaben jährliche Einnahmen von spärlichen 160 Reichstalern.
Mit Neuverpachtung je Hufe für 30 Taler jährlich waren bei 42 Hufen ca. 1.260 Reichstaler Einnahmen zu erzielen. Damit hätte sich die Investition innerhalb von drei Jahren amortisiert.
Neben Ummendorf beteiligten sich Erxleben mit 34 sowie der Klosterhof Hakenstedt mit 26 Hufen bei der Finanzierung.
Zu dieser Zeit führte Oberamtmännin Anna Elisabeth Schwartz als Pächterin das Klostergut Hakenstedt. Sie finanzierte im gleichen Zeitraum aus eigener Tasche die umfangreichen Erneuerungsarbeiten am Kirchenschiff von „St. Marien“.
Mit Abschluss der Trockenlegung und Anlage markanter lokaler Baumgruppen entwickelte sich im Seelschen Bruch innerhalb weniger Jahrzehnte ein natürliches Refugium heimischer Tier- und Pflanzenarten. Es entfaltete sich ein bislang in unserer Umgebung einmaliges schützenswertes Naturparadies.