DREI TEICHE
Noch bevor sechs Pachtfischer
im Auftrag der Ummendorfer Burgherren und ebensoviele der Schlossherren von Erxleben
auf dem großen Seelschen See ihre Netze auswarfen, ernährte der See seit
Urzeiten Bewohner umliegender Siedlungen. Wie uns der älteste Ortsname im Umfeld
des Sees verrät, setzt er sich aus Buhne oder Haken sowie einer Anlegestelle
für Kähne zusammen: „Hakenstelle, Hakenstätte, Hakenstede“ oder Hakenstedt, ein Fischerdorf.
Nachdem
zum Ende des 13. JH
das Zisterzienserkloster Mariental den Klosteraussenhof gründet hatte,
nutzten die Mönche neben zwei Anliegerhäusern die Fischerei für ihre
Küchen. Jeder
der Drei verfügte über ein abgegrenztes Fanggebiet, welches in den
Seeboden
eingelassene Pfähle markierten. Ummendorf standen 42 Hufen, Erxleben 36
und
Hakenstedt 24 Hufen Seefläche zu. Neben reichlich Fisch lieferte der See
im
Winter Schilf für Hausbau und Dacheindeckung sowie Wildenten, die man
unter dem
Eise fing.
Ein flaches Ostufer
erleichterte Hakenstedter Fischern ihren Zugang zum See, den ringsum
kleine Hügelzüge umgaben. Nur in der nordwestlichen Ecke bot der enge Reiherhals
einen Abfluss zur Aller. Im Hakenstedter Uferbereich befanden sich drei Teiche,
die Mariental 1293 Dönstedter Schencken abkaufte. Diese Teiche nutzte
Mariental zur Einrichtung einer erfolgreichen Fischzucht, die sich zum
gewinnbringenden Geschäftszweig entwickelte.
Zwischen
Erwerb der Teiche und Abschluss der
Trockenlegung des Seelschen Bruches vergingen über 430 Jahre. Es ist
nicht ausgeschlossen, daß man die Teiche schon lange vorher
bewirtschaftete. Sicherlich
wiesen sie nach 1724 noch einen reichlichen Fischbestand auf, da
Überlieferungen von großen Tümpeln und Teichen mit gutem Fischbesatz
berichten.