===> BRUCHKAPELLE

Wir alle sind permanent an Informationen zur aktuellen Wetterlage interessiert, nutzen dafür alle uns heute zur Verfügung stehende Möglichkeiten aus. Keiner möchte unvorbereitet in ein Unwetter geraten oder lässt sich gern von einem heranbrausenden Sturmtief überraschen. Zum größten Teil ist Verlass auf Vorhersagen der zweibeinigen Wetterfrösche.

So komfortabel ging es bei unseren Altvorderen nicht zu, sie waren auf Deutungen von Wettererscheinungen angewiesen oder bedienten sich anderer Methoden, die heute noch bei Naturvölkern anzutreffen sind.

Unseren Fischern auf dem Seelschen See ging es ähnlich, wenn sie mit ihren kleinen Kähnen hinaus fuhren.

Alte Überlieferungen berichten von kräftigen Stürmen und hohen Wellen, an denen so manches Boot auf dem See zerbrach.

Neben einer kleinen Schutzhütte auf der Nettelberginsel mitten im See, vertrauten sich Fischer dem Segen von oben an, bevor sie wieder ihre Boote auf den großen See lenkten. Nach ihrer Rückkehr dankten sie an gleicher Stelle für einen gelungenen Fang.

Für ihren geistigen Zuspruch besuchten sie das als Bruchkapelle bekannt gewordene Gebäude. Diese Kapelle, auch als Wester- oder Seekirche genannt, lag westlich von Uhrsleben auf halbem Wege nach Klein Hakenstedt.

(Frei nach: Fünfter Jahresbericht des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte und Industrie / Joh. Fried. Danneil /1842)