Fischerei auf dem Selschen See
Alle Pachtfischer hatten ihren Pachtgebern wöchentlich eine fest vereinbarte Menge an Fisch abzuliefern. Darüber informieren Albert Hansen und Max Bathe in ihrem 1965 erschienenen Werk „Die Namenlandschaft zwischen Aller und Sarre“: „dazu waren wöchentlich sieben Eimer Küchenfische, die Hälfte Hechte, die andere Hälfte Speisefische als Barsch, Rotfeder, Bleifisch und Karauschen zu liefern. Im Winter, wenn das Bruch mit Eis bedeckt ist und trägt, ziehen die Fischer unterm Eise mit Netzen, die sie selber halten müssen.“
Selbst das Haus Erxleben wird über einen ähnlichen Bedarf verfügt haben, wobei jeweils drei der sechs Erxleber Kähne zwei Häuser versorgten. Vom Fang des Klosterhofes Hakenstedt profitierten sicherlich die in der Nähe befindlichen Höfe in Siegersleben, Mammendorf und Warsleben.
Reviergrenzen im See
Zur Orientierung nutzen Pachtfischer auf dem weiten, über 770 Hektar großen See, eingeschlagene Pfähle die ihre Fanggebiete markierten. Darüber berichten Albert Hansen und Max Bathe aus Aufzeichnungen aus den Jahre 1577 in ihrem o.g. Werk: „daß der Sehlische Bruch vom Erxleber und Hakenstedter Anteil durch eingestoßene Pfähle abmarkiert worden ist.“ Nicht selten kam es zu gerichtlichen Verfahren, wenn die Fischer diese Markierung übersahen, und im fremden Revier ihre Netze ausbrachten.
Wildenten vom See
Schutzhütte im Selschen See
Auf dem Nettelberg, einer kleinen Insel mitten im See gelegen (123,5 M ü NN), nutzten Fischer bei Unwettern eine kleine Schutzhütte.
Eine andere Episode zur Nettelberginsel kommt vom Schloss Erxleben. Zu dieser Insel sollen Grafen von Erxleben bei schönem Wetter mit Kähnen und in Begleitung Bootsfahrten zu einem kleinen Vergnügungshäuschen unternommen haben.