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VOGELPARADIES (Bild unterhalb des Textes)
Nicht nur Ornithologen dürfte die reiche Ansammlung von
Vogelarten im Seelschen Bruch erstaunen. Der in Hakenstedt einst lebende Naturfreund Curt Mahlow (+)
veröffentlichte 1958 in zwei Heften des „Roland“, herausgegeben vom Kreismuseum
Haldensleben, seine Erkenntnisse zur Vogelwelt des Seelschen Bruches. Mit
bildhaften Schilderungen landschaftlicher Reize und fachlichen Bemerkungen zur
ornithologischen Vielfalt im Seelschen Bruch vermittelt er einen Blick in eine
andere Zeit. Sein einleitender Text zu Teil I. im Heft Nr. 7/8 lautet:
„Wo in der Börde findet man einen so schönen Landschaftsteil
wie gerade das Seelsche Bruch bei Hakenstedt! Durch zahlreiche Wassergräben,
Wiesen, Waldflächen, Feldgehölze und Buschwerk, Pappelreihen und Wasserstellen
erhält das Bruch seinen besonderen landschaftlichen Charakter. Der sumpfige und
mit Muschelkalk durchsetzte Boden erinnert uns daran, daß wir auf dem Grund
eines ehemaligen Sees stehen, der 1720-24 trockengelegt wurde. Nicht nur der
Vogelkundige, sondern jeder andere Natur- und Tierfreund findet hier
Entspannung und Erholung. Der Wanderer wird viel Interessantes sehen und
beobachten können, zumal diese schöne und reizvolle Landschaft ein großer
Anziehungspunkt besonders für unsere Vogelwelt ist. Wer aufmerksam die
einzelnen Biotope beobachtet, wird feststellen, daß neben den allgemein
vorkommenden und bekannten Vögeln, wie Kuckuck und Gartenrotschwanz, Buchfink
und Goldammer, viele andere Vogelarten anzutreffen sind.“
Es folgen detailreiche Beschreibungen von Vogelarten, die
Mahlow mit Hinweisen zu Besonderheiten, Aussehen und Brutverhalten ergänzte.
Curt Mahlow nennt:
„Nachtigall, Heuschreckensänger, Braunkehlchen,
Schwarzkehlchen, Weidenlaubsänger oder Zilpzalp, Fitislaubsänger,
Sumpfrohrsänger oder Getreiderohrsänger, Goldammer, Grauammer, Rohrammer,
Gartenammer, Gartengrasmücke, Zaungrasmücke, Mönchsgrasmücke oder
Schwarzplättchen, Pirol, Baum- und Wiesenpieper, Heckenbraunelle, Gelbspötter,
Kohlmeise, Blaumeise, Kleiber, Zaunkönig, Grünfink, Stieglitz, Bluthänfling,
Feldlerche, Kiebitz, Großer Brachvogel, Sumpfohreule, Waldohreule, Steinkauz,
Waldkauz, Sperber, Turmfalke, Wanderfalke, Habicht, Bussard, Roter und
Schwarzer Milan, Fasan, Rebhuhn, Wachtel- und Ringeltaube, Elster und
Rabenkrähe..“
In Teil II. seiner Ausarbeitung setzt Curt Mahlow in
Heft-Nr. 12 des „Roland“ von 1958 seinen Bericht zur Vogelwelt im Seelschen
Bruch mit genauen Nennungen einzelner Vogelarten, ihren Lebensräumen und
Gewohnheiten fort:
„Weißer Storch, Schwanzmeise, Sumpfmeise, Goldhähnchen, Erlenzeisige,
Kirschkernbeißer, Kleinspecht, Großer Buntspecht, Grünspecht, Kranich,
Waldschnepfe, Uferschnepfe, Bekassine, Wasserralle, Bruchwasserläufer, Dunkler
Wasserläufer, Mornellregenpfeifer, Grünfüßiges Teichhuhn, Blässhuhn,
Knäckenten, Stockenten, Krickente, Moorente, Pfeifenente, Rotschenkel,
Zwergtaucher, Wachholder- , Wein- und Rotdrossel, Wiedehopf, Wendehals,
Nachtschwalbe, Waldlaubsänger, Rotkehlchen, Trauerfliegenfänger, Grauer
Fliegenschnäpper, Hohltaube, Turteltaube, Türkentaube, Wiesenweihe, Rohrweihe,
Merlinfalke, Saatkrähen, Dohlen, Eichelhäher, Großtrappen, Raubwürger,
Rotrückenwürger, Bergfink, Seidenschwanz, Dompfaff, Tannenhäher, Eichelhäher.“
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Fazit: Die von Naturfreund
und Jäger Curt Mahlow dokumentierte ornithologische Buntheit ist imponierend. Zur ansehnlichen Vogelwelt gesellen sich
im Bruch weitere Vertreter von Flora und Fauna, die das Seelsche Bruch als Artenparadies ausweisen. Mehrere
Versuche zur Realisierung des bereits seit 2007 fertig ausgearbeiteten
Planentwurfs zur Unterschutzstellung
eines Teilgebietes im Seelschen Bruch ist bislang gescheitert. Um heute
noch existierenden Arten im Seelschen Bruch zu schützen, sollte eine Unterschutzstellung umgehend
in Betracht gezogen werden.
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Die „Roland“ Hefte sind Vorläufer der „Jahresschrift der Museen des Landkreises Börde“.